Hausarzstreit in Bayern

Lieber Arztkollege und Besucher*,

auf die Umfrage unter katholischen Ärzten zum Thema 'Sollen die bayerischen Hausärzte aus der KV-Versorgung aussteigen - gibt es Alternativen aus christlicher Sicht?'  haben wir folgende Antworten erhalten:

Dr. Winkelmann vom Bund Katholischer Ärzte hatte sich vorgestellt,  mit seiner kritischen Anfrage an die bundesweiten katholischen Kollegen herauszufinden, ob man als CHRISTEN und katholischer Verein alternative Lösungsmöglichkeiten zu einen Ausstieg aus der KV-Versorgung finden und vorschlagen kann.


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"Verbrannte Finger"...

1.  Das Echo war teilweise vehemet und kontrovers.

Drei Kollegen (zwei aus NRW) waren derart verärgert über Dr. Winkelmanns Idee, einen Ausstieg aus christlichen Gründen zu verhindern, dass sie spontan aus dem BKÄ austraten.


2.  Das Thema "Honorar und Freiberuflichkeit" betrifft viele Ärzte grundlegend und persönlich.
Sehr viel Wut und Verweiflung haben sich aufgestaut.

3.  Das Wort "FRIEDE"
hat wohl keinen Anreiz.
Den Kollegen fehlen grundsätzlich Arguente FÜR einen Frieden und christlich orientierte Alternativen.

Besorgniserregend ist für die CHRISTEN unter den Ärzten bei dieser später gescheiterten Hausärzteaktion, dass trotz der Weihnachszeit (Papst Benedikt: "Der Friede des Herrn wohne in unseren Herzen!") in den BKÄ-Umfrageantworten oft kein Wille zu Frieden und friedvollem Miteinander als Ärzte erkennbar ist.

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1. Position: Sich lieber draushalten

1) Arzt aus Zülpich, Eifel:

Lieber Kollege,
unter keinen Umständen sollten Sie sich hier einmischen oder eine Position beziehen.
Sie setzen sich in die Nesseln und zwischen die Stühle.

Es gibt keinen Königsweg, nur auf Druck bewegt sich die Politik.
Nachgeben oder ruhig verhalten wird als Schwäche ausgelegt
und die Daumenschrauben noch mehr angezogen.

Alternative:
Die Basis ,d.h. die Bürger werden informiert, daß unter diesen Bedingungen eine vernünftige Medizin nicht möglich ist.
Einen Mercedes kann ich nicht für den Preis eines Golf bekommen....

2)  Arzt aus München:
m.E. soll ein kath. Verband sich nicht in diese Fragen einmischen....  das ist kontraproduktiv...

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PRO Kampf & Ausstieg ...

Mehrer Kollegen haben sich deutlich für Kampfmaßnahmen und einen Ausstieg aus dem bisherigen Kassensystem ausgesprochen und sehen keine Möglichkeit zu einem FRIEDEN.

Insbesondere wird kritisch angemerkt, die Fachärzte hätten zuviel Honorarvolumen erhalten, da viele Leistungen den extra fortgebildeten Hausärzten (Doppler etc.) weggenommen worden seien.

Man wolle sich auch nicht von nichtärztlichen Psychotherapeuten kontrollieren lassen...

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CONTRA Ausstieg ...

1)  Arzt aus WÜRZBURG:

- Es herrscht eine verfahrene, vergiftete Situation,
- schlimmer Umgang miteinander (Ärzteverband, KV, Kassen),

- man hat den Eindruck eines persönlichen Rachefeldzuges,

- ein schon tiefer Spalt innerhalb der Ärzteschaft wird mit dem geplanten Ausstieg noch mehr vertieft,

- keinem Hausarzt geht es wirklich schlecht (viele haben in den vergangenen zwei Jahren gut mit dem AOK-Hausarztvertrag verdient),

- auf sein eigenes Gewissen hören.

- Nichts mit der Brechstange ändern.

- Wissen: Die fetten Jahre sind vorbei.


- Vorschlag:

--- Mit den Praxiskosten runtergehen (Personal, Auto, Luxus, ...),
--- Mischkalkulation zwischen Privat- und Kassenpatienten,
--- Zurück an den Verhandlungstisch



2) Prakt.Arzt aus Unterhaching:

- Berufsethische Aspekte und den ärztlichen Anstand wahren,

- die Kassenpatienten nicht verlassen, hierbei besonders an die Ärmsten ("Witwe Bolte in der Kammer") denken!

- Als christlicher Arzt JESUS CHRISTUS vor Augen haben und sich dem Patienten zuwenden - so weit es eben möglich ist.

- Kein Arbeitskampf, das Geld nicht vornan stellen, sich natürlich auch nicht ausbeuten lassen!


3)  Internist aus Ostbayern:
Ich bin zwar nicht mehr 'beteiligt', da ich aus der Kassenärztlichen Versorgung aus Altersgründen ausgeschieden bin, habe meine berechtigte Sorge zum Ausdruck gebracht in der Form, dass:

a) bei Verzicht auf die Kassenzulassung viele Kollegen kurz vor der 'Pleite' stehen und die Kassenzulassung nicht mehr bekommen können.

 

1  a)dd) Ethisch sollten wir integer bleiben und den Patienten bei Verfügbarkeit des Arztes sagen, was und warum wir etwas nicht mehr tun können.

 

2      b) daß ein AUSSTIEG nicht die richtige Lösung ist, sondern bei Beibehaltung der jetzigen Richtlinien die Antwort eine KÜRZUNG (der Leistungen)  der richtige Weg ist.

c) Es geht auf eine Notversorgung hinaus und auf eine Reduzierung der Unkosten.



4. Allgemeinärztin aus dem Oldenbuger Land:
"Die Bayerischen Hausärzte sind allerdings nicht meine Sorgenkinder oben auf der Liste, ich finde und fand sie immer ein bisschen anspruchsvoll, ehrlich gesagt, habe mich gewundert, dass sie sich 'so weit aus dem Fenster gelehnt haben.'
Fachärzte haben inzwischen einen wesentlich niedrigeren Schnitt...aber das ist ein anderes Thema, recht unweihnachtlich .....




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Vorschläge & Alternativen ...

1) Würzburger Arzt:

--- Mit den Praxiskosten runtergehen (Personal, Auto, Luxus, ...),
--- Mischkalkulation zwischen Privat- und Kassenpatienten,
--- Zurück an den Verhandlungstisch


2) Geistlicher Kampf:
- Lassen Sie uns in diese schlimen Situation beten!
- Die Engel mögen den zerstrittenen Ärzten eine gute Botschaft bringen.
Friede, Hilfe und Stärkung
tun der bayerischen (Haus-) Ärzteschaft gut.
Und den verunsicherten Patienten auch.

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Schluß

Vielen Dank für Ihr Interesse und mit freundlicher Empfehlung

gez.  Dr.(I) Gero Winkelmann
(Leiter der BKÄ-Ärztevereinigung)

 


 
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