Definition der Königsteiner Erklärung
Lieber Besucher, lieber Arztkollege*,
die Königsteiner Erklärung der deutschen Bischöfe von 1968 ist zum Abschluß der Herbstkonferenz 2008 in Fulda wieder in den Blickpunkt aufmerksamer Katholiken gerückt.
Vorgang:
Die deutsche Königsteiner Erklärung von 1968 relativiert die "Pillen-Enzyklika" von Papst Paul VI., in dem der Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln der Gewissensentscheidung des Ehepaares überlassen wird.
Es handelt letztlich und von der defacto Freigabe künstlicher Verhütungsmittel für katholische Ehepaare.
Von daher sind in das Thema "Künstliche Verhütung" (mehr) alle Ärzte, Apotheker und die deutsche katholische Kirche leider in besonderem Maße verwickelt (mehr).
Kommentare von BKÄ:
a) Folgen der Königsteiner Erklöärung mehr
b) Forderungen des BKÄ gegen die KE mehr
Das Dilemma des katholischen Arztes
Gerade als katholischer Arzt ist man besonders betroffen, weil man in einem Dilemma (mehr) ist durch die Fragestellung:
Darf ich künstliche Verhütungsmittel verordnen oder nicht?
1. Einerseits:
Die römisch-katholische Kirche untersagt den Gebrauch von künstlichen Verhütungsmitteln (Papst Paul VI, Enzyclica Humanae Vitae von 1968 über die "rechte Ordnung der Weitergabe des menschlichen Lebens")
2. Andererseits:
Die Bischöfe in den deutschsprachigen Ländern (A, D, I, LUX) haben bald darauf eine Entgegnung verabschiedet in Form der sog. "Königsteiner Erklärung" (A: Mariatroster Erklrung) von 1968:
Offiziell ist die Anwendung künstlicher Verhütungsmittel weiterhin nicht erlaubt, das katholische Ehepaar kann diese aber auf eigene Verantwortung anwenden.
Begründung: Berufung auf die "Entscheidung des eigenen Gewissens".
Nähere Informationen zur Königsteiner Erklärung
Nähere Informationen:1.) 30. August 1968: Die Deutsche Bischofskonferenz verabschiedet einmütig die "Königsteiner Erklärung", in der sie die Entscheidung der Paare über Methoden der Geburtenregelung in die Nähe einer Gewissensentscheidung rückt.2. Originaltext im Internet: www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/Theologie/moral/koenigstein.html 3.) Kritische Aussagen in der Erklärung "Wer glaubt, in seiner privaten Theorie und Praxis von einer nicht unfehlbaren Lehre des kirchlichen Amtes abweichen zu dürfen – ein solcher Fall ist grundsätzlich denkbar –, muß sich nüchtern und selbstkritisch in seinem Gewissen fragen, ob er dies vor Gott verantworten kann."4. Gründe dafür: (KirchenVolks-Bewegung): Nach der Überzeugung vieler Menschen in der Kirche stellt die Geburtenregelungsnorm der Enzyklika "Humanae Vitae" von 1968 eine Orientierung dar, welche die Gewissensverantwortung der Gläubigen nicht ersetzt. Bischöfe, u.a. die deutschen Bischöfe in ihrer "Königsteiner Erklärung" (1968) und Moraltheologen haben diese Auffassung vieler Christinnen und Christen für richtig gehalten, weil sie der Überzeugung sind, die Würde des Gewissens bestehe nicht nur im Gehorsam, sondern gerade auch in der Verantwortung. Ein Papst, der auf diese Verantwortung der Christinnen und Christen im Bereich innerweltlichen Handelns so häufig zu sprechen kommt, sollte diese im Ernstfall nicht systematisch missachten. Im übrigen bedauern wir die intensive Fixierung des päpstlichen Lehramtes auf diesen Problembereich. Quelle: www.we-are-church.org/de/wsk/doku/89koelnerkl.htm
Kommentare von anderen Persönlichkeiten
Was sagen andere Persönlichkeiten?
1. Kardinal Jochen Meisner, Köln:
Kölner Kardinal: "Eines der Grundübel, daß die Deutsche Bischofskonferenz 1968 nach der Veröffentlichung der Papstenzyklika "Humanae Vitae" die "Königsteiner Erklärung" verabschiedet habe"
..... Kritik übte der Erzbischof aber auch an seiner eigenen Kirche.
Es sei eines der Grundübel der weiteren Entwicklung gewesen, daß die Deutsche Bischofskonferenz 1968 nach der Veröffentlichung der Papstenzyklika "Humanae Vitae", in der künstliche Verhütung verworfen wird, die "Königsteiner Erklärung" verabschiedet habe, die die Entscheidung über Verhütung ins Gewissen der Eheleute stellt.
Meisner nannte es "verheerend", daß die Bischöfe von einem falschen Gewissensbegriff ausgegangen seien.
Das Gewissen schaffe keine Werte, sondern orientiere sich an einer vorhandenen Norm, betonte er.
Diese sei durch die Papstenzyklika formuliert worden.
Heute werde "Humanae Vitae" sogar von einem Teil der feministischen Bewegung respektiert, weil die Antibabypille zur "Vermarktung der Sexualität" geführt habe. -
Kassel (kath.net/idea, 24.10.2004, TCLG-Treffen christlicher Lebensrechtler in Kassel, gw, www.tclrg.de )
2. Kardinal Bengsch, Berlin:
Die "Königsteiner Erklärun" der Deutschen Bischofskonferenz von 1968 konterkarierte die Berliner Ordinarienkonferenz unter Führung von Alfred Bengsch mit einer eigenen Verlautbarung, die Papst Paul VI. gegenüber dem Berliner Kardinal ausdrücklich lobte, nachdem er in der Audienz zuvor Kardinal Julius Döpfner seine große Enttäuschung vermittelt hatte.
(Vortrag von Bernd Schäfer, Stuttgart-Hohenheim, 2000; Quelle: www.uni-tuebingen.de/uni/ ukk/nomokanon/abhandlungen/007.htm )
Link zu diesem Dokument: www.stjosef.at/dokumente/kardinal_bengsch_humanae_vitae.htm
Übrigens:
Die österreichische katholische Kirche hat damals die "Königsteiner Erklärung" nicht mitunterzeichnet, jedoch eine andere Erklärung ("Mariatroster Erklärung") abgegeben!
3.) Walter Ramm, Vorsitzender der "Aktion Leben", Abtsteinach:
Zu einer grandiosen Fehlentwicklung in der Kirche hingegen habe die populistische Antwort der deutschen Bischöfe auf "Humanae vitae" in Form der "Königsteiner Erklärung" geführt.
Ramm wörtlich:
"Es ist an der Zeit, diese 68-er Rebellion gegen das Lehramt zurückzunehmen und geeignete Maßnahmen einzuleiten."
Dabei würde ein tiefer Spalt innerhalb der katholischen Kirche sichtbar.
Ramm begründet seine Kritik in einer ausführlichen Stellungnahme, die im Internet unter http://www.aktion-leben.de/Stellungnahmen/2005/verpasste_chance.htm abzurufen ist und die allen Bischöfen übermittelt wurde. -
.... wäre es doch z. B. längst an der Zeit, die 68er bischöfliche Rebellion, dokumentiert in der sog. "Königsteiner Erklärung", gegen die Enzyklika Humanae vitae Papst Pauls VI. zurückzunehmen.
Längst haben sich die prophetischen Mahnungen und Warnungen erfüllt!
4.) Pfarrer Stefan Hartmann, Oberhaid:
... die Enzyklika "Humanae Vitae" (1968), die in Ländern der "sexuellen Revolution" auf hellen Protest stieß und im deutschsprachigen Bereich von den Bischöfen mehr oder weniger dem Gewissensurteil der Gläubigen anheimgestellt wurde (Königsteiner Erklärung), ....
(Quelle: www.stjosef.at/artikel, 2005)
5.) Buch von David Berger "Karl Rahner":
Der 100. Geburtstag sowie 20. Todestag des Jesuiten Karl Rahner (1904-1984):
Kritische Rückfragen hat man dabei leider kaum zugelassen:
Wie kann einer vorbehaltlos und ohne Abstriche zu machen als ein
- "Mann der Kirche",
- der "allgemeine Lehrer" der "dritten kirchengeschichtlichen Epoche" (?) gepriesen werden,
- der für sich explizit das Recht in Anspruch nahm, "auch am Lehramt der Kirche vorbei Aussagen zu formulieren",
- der ganz in diesem Sinne die Deutsche Bischofskonferenz zur verhängnisvollen "Königsteiner Erklärung" maßgeblich motivierte und
- dessen scharfe Kirchenkritik in der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Vorbild Ungezählter und damit indirekt zu einer der Ursachen für die schwere Kirchenkrise wurde?
6.) Strategien Lebensrecht, European Pro-Life Doctors, Dr. G. Winkelmann, 2004, WJT-Düsseldorf
Quelle: www.epld.org/html/strategien_.html
7.) Von Leo Kardinal Scheffczyk:
Gläubig ist noch nicht katholisch:
Zum "Höhepunkt" des Ulmer Katholikentages, Deutsche Tagespost vom 10.07.2004
"In einer ernsten theologischen Diskussion wäre festgestellt worden, dass die "Königsteiner Erklärung" für gläubige katholische Christen nie Geltung beanspruchen konnte, weil sie, gegen den Großteil des Weltepiskopats und gegen das Lehramt gerichtet, keine Authentizität besitzt.
Auch musste sich die Freigabe der so genannten "Gewissensentscheidung" gegenüber dem universalen Lehramt der Kirche genauso auch gegen diesen partikularistischen Spruch der Bischöfe wenden."
Lesen Sie weiter:
a) Folgen dieser deutschen Auflehnung, mehr
b) Forderungen des BKÄ gegen die KE mehr
"40 Jahre Enzyklika Humanae vitae" - Vortrag beim KÄM-Treffen am 7. Oktober 2008 in München
Vielen Dank für Ihr Interesse und mit freundlicher Empfehlung -
gez. -
Dr. Gero Winkelmann, Leiter des BKÄ
* Sind Sie zum erstenmal hier auf dieser Website gelandet? Wollen Sie mehr über BKÄ wissen?
Kurz, Empfehlungen, zurück zu Sexualität, Verhütung, Enzyklika Humanae Vitae, Stichwort
Einrichtung dieser Website am 4-3-2006, gw, Gedenktag des Hl. Kasimir, + 2-5-2010, last update
Schluß
Vielen Dank für Ihr Interesse! Mit freundlicher Empfehlung
gez.
Dr. Gero Winkelmann,
(Leiter der BKÄ-Ärztevereinigung)
Weitere Infos:
- Info-Flyer bestellen bei: info[at]bkae.org
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