Wohlgemeint ist nicht gut ...
Sehr geehrter Besucher,
liebe Arztkollegen und Medizinstudenten, Geistliche und Prolifer,
eine weitere Kritik der katholischen Prolifeärzte (und der BKÄ-Ärztevereini-gung) gilt den wohlmeinenden kirchlichen Unterstützern der Organspende.
Speziell geht es um einen ärztlichen Widerspruch gegen einen Artikel in der katholischen 'Münchner Kirhenzeitung':
Hier der Artikel: <link fileadmin redakteur main bilder bkae themen hirntod_3-11 hirntoddiagnostik___sorgfalt__artikel_ard_3-11.txt download herunterladen der datei>mehr
Nichts ist sicher!
Gesendet: Freitag, 4. März 2011 13:20
An: Regina Breul
Betreff: Fwd: Kirchenzeitung: Artikel zur Hirntoddiagnostik Heft 10 6. März 2011
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
die folgende Mail habe ich an die Münchener Kirchenzeitung geschickt.
Es ist wirklich entmutigend, dass die Wahrheit ignoriert wird!
Mit freundlichen Grüßen und der Bitte um Gottes Segen
Dr. med. Regina Breul, München
Ärztlicher Leserbrief:
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Laufe des letzten Jahres hat sich in der Hirntodproblematik eine brisante Entwicklung vollzogen.
Weltweit rückt man von der Gültigkeit des Hirntodes ab.
Die "Hirntoddiagnostik" wird in internationalen und vereinzelt auch in deutschen medizinischen Zeitschriften als unsicher eingestuft.
Besonders spektakulär ist der Artikel von Prof. Dr. med. Bernhard Wuermeling, der am 16. Juli 2010 in der "Jungen Freiheit", einer Berliner Wochenzeitschrift, erschien.
Hier schreibt er, dass die Hirntodtheorie auf reiner Zweckmäßigkeit beruht und dass die Begründung der These, der Hirntod sei der Tod des Menschen unwissenschaftlich und lediglich zweckgerichtet war.Diese Aussage steht im eklatanten Widerspruch zu dem, was er noch vor einem Jahr postulierte.
Im Juni 2009 teilte Prof. Dr. Wuermeling mir mit: "Mit bestem Dank bestätige ich Ihnen den Empfang der Unterlagen. Ich kann diesen aber kein Argument gegen die Tatsache entnehmen, daß mit der Feststellung des Hirntodes der Tod des Menschen ebenso sicher ist wie mit der Feststellung der klassischen Todeszeichen (Totenstarre, Totenflecken, Fäulnis)."Welcher Sinneswandel innerhalb eines Jahres!
Zutiefst erschütternd finde ich die Feststellung von Prof. Dr. Wuermeling im letzten Absatz des Artikels in der "Jungen Freiheit", "Die Alternative: Einschränkung des Tötungsverbots oder eingreifende Maßnahmen gegen die Transplantationsmedizin, muß erkannt und gegebenenfalls klug überwunden werden."Was meint er damit? Wie kann man die Tatsache, dass Menschen zum Zweck der Organgewinnung getötet werden, klug überwinden?
Frank Miller von den amerikanischen National Institutes of Health und Robert Truog, Kinder-Intensivmediziner an der Harvard Medical School, verlangen eine Abkehr von der "Dead Donor Rule", die sie als Augenwischerei bezeichnen.
Sie propagieren das "justified killing" also "gerechtfertigtes Töten" zum Zwecke der Organgewinnung. Das sei die ehrlichere Sprachregelung. Alles andere würde nur zu einem Besorgnis erregenden Vertrauensverlust in die Medizin führen.Alle diese Fakten sollten auch der Kirchenzeitung bekannt sein, da sie in meinem Verteiler ist und regelmäßig mit allen Informationen zu diesem brisanten Thema versorgt wird.
Es sollte ihr auch bekannt sein, was namhafte Neurologen über die Hirntoddiagnose sagen.
Das Gehirn ist ab einer Minderdurchblutung von 50% in der sog. "ischämischen Penumbra".
In diesem Zustand lassen sich die Reflexe, die bei der Hirntoddiagnose überprüft werden nicht auslösen.
Auch kann ein Kohlendioxydanstieg, der bei dem zwingend vorgeschriebenen Apnoetest provoziert wird, zu keiner Reaktion führen.
Normalerweise ist der Kohlendioxidanstieg über ein bestimmtes Niveau der stärkste Atemantrieb.
In der ischämischen Penumbra kann das Gehirn aber nicht darauf reagieren.
Das geschädigte Gehirn hat allerdings bis zu einer Minderdurchblutung von 20% die Chance, sich bei sachgemäßer Behandlung (Unterkühlung, Substitution von lebensnotwendigen Hormen) evtl. wieder zu erholen.
Erst unterhalb einer Durchblutung von 20% kommt es zu einem endgültigen, irreversiblen Hirnschaden; d.h. die Untersuchungen, die zur Hirntoddiagnostik durchgeführt werden sind unbrauchbar.
Der Apnoetest führt dadurch, dass ein Kohlendioxydanstieg zu einem Blutdruckabfall führt, noch zu einer weiteren Schädigung des Gehirns.Diese Fakten sind schon lange bekannt. Leider werden sie ignoriert.
Es ist empörend, dass die Kirchenzeitung diese sog. "Hirntoddiagnostik" als Akt höchster Sorgfalt bezeichnet.
Dr. med. Regina Breul
Schluß
Frau Dr. Regina Breul leitet den bioethischen Arbeitskreis der kath. Pfarrei St. Katharina von Siena in München-Freiman.
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Mit freundlicher Empfehlung
gez.
Dr. (I) Gero Winkelmann,
(Leiter der BKÄ-Ärztevereinigung)
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