Frauenärzte - kurz

Sehr geehrter Besucher,
lieber Arztkollege,

 

 

die katholische Ärztevereinigung wurde im Stellungnahme gebeten, nachdem bekannt wurde, daß Frauenärzte in zwei Kölner katholischen Krankenhäusern eine junge Frau nach Vergewaltigung wieder weggeschickt hätten.

Der Bund Katholischer Ärzte hat dahersofort  eine Umfrage unter seinen Frauenärzten gestartet, um zur weiteren Klärung beizutragen.

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Aktuell: Brief an die Kliniken

Am 18.1.2013 hat der BKÄ folgenden Brief versandt (mehr):

 

Betr.:    Ablehnung einer gynäkolog. Untersuchung nach Vergewaltigung in zwei Kölner Kliniken am 15.12.2012

Hier:     Kurze Stellungnahme, Unterstützung, Fragen

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

in München und in ganz Deutschland machen wir uns Gedanken um Sie und die Vorkommnisse in Ihren Häusern.

Kurz:

1. 
Wir danken den Arztkollegen und der Verwaltung für eine klare Haltung PRO Leben und daß Sie sich nicht dem Zeitgeist anpassen.

2.  Wir fragen uns,
-  warum diese Vorkommnisse erst jetzt ans Licht und an die Presse kommen?
-  Wer an einer Diffamierung einer katholisch-ärztlichen Haltung Interesse haben könnte?  (Nur die telefoniert habende Notdienstärztin?)
-  Warum hat sich die Notdienstärztin mit ihrer Anfrage nach einer forensischen Untersuchung überhaupt an zwei katholische Kliniken gewandt? War ihr nicht deren konservative Haltung bekannt gewesen?


-  
Warum soll eine diensthabende Klinikärztin erwähnt haben, sie wolle durch ihre Ablehnung der Untersuchung vermeiden, gekündigt zu bekommen?

-  Warum besteht zunächst der Eindruck, die Frau nebst Polizeibeamten sei in den beiden Klinikambulanzen direkt abgewiesen worden (obwohl es  nur um eine telefonische Anfrage durch die Bereitschaftsärztin gehandelt haben soll)?

-  Warum hat der Ärztekammerpräsident Dr. Rudolf Henke am Fr, 18.1. im ARD-Interview gefordert, Ärzte müssten generell untersuchen und auch komplett beraten (also auch – ungesagt - über die Möglichkeit, die ‚Pille danach‘ anwenden zu können)?
Eigentlich hätte er als Marburger Bund- und Klinikarzt wissen können, daß konfessionelle Kliniken eine besondere Ethik praktizieren.


 

-  Werden forensische Untersuchungen (obwohl Privatleistung!) vor allem aus Sorge abgelehnt, um nicht in den Beratungs- und einen späteren Haftungskonflikt (Alimente wegen verschwiegenem Hinweis auf Abtreibung) zu kommen?

-  Warum hat die /Fernseh-) Öffentlichkeit bisher kein Wort eines ÄRZTLICHEN Vorgesetzten und Leiters der beiden Kliniken erfahren?

 

-  Welche Kräfte stehen wohl hinter diesem „Skandal“?
  Wer möchte den konfessionellen Kliniken und damit der katholischen
  Kirche und dem christlichen Glauben Schaden zufügen? (Nur ‚die Presse‘?)

 

3)  Wir wünschen Ihnen /Ihren Kliniken und Mitarbeitern und uns katholischen Ärzten generell:

-  
Die Lehre der Kirche und eine christlich-katholische Haltung weiterhin in Ihren Kliniken zum Handlungsmaßstab zu haben,

-  den Mut zu haben, Zweifel an Aufträgen und an Situationen äußern zu können (z.B. bei vorgespielter Vergewaltigung etc.)

-  In keinem Fall eine Patientin abzulehnen (wenn sie bewußt ein konfessionelles Haus aufzusuchen wünscht), sondern zumindest Ihr zu menschlich-ärztlich helfen  und – in diesem Fall – eine forensische Untersuchung durchzuführen – und sich von unethischen medizinischen Themen (Frühabtreibung etc.)hierbei  natürlich zu distanzieren.


-  
Generell sollten christliche Ärzte nicht verpflichtet werden, über unethische, lebensfeindliche medizinische Verfahren informieren zu müssen.

Gerne kommen wir mit Ihnen in Kontakt zu einem Gedankenaustausch.
Mit allen guten Wünschen und mit freundlichen Grüßen aus München

 gez. Dr. (I) Gero Winkelmann

 

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Umfrage unter Ärzten

Am 17.1.2013 wurde unter den BKÄ-Frauen- und Lebensärzten folgende Umfrage gestartet:

Liebe Frauenärzte in Deutschland,

liebe BKÄ-Kollegen in KÖLN,

liebe Lebensrechtsärzte und Interessenten des BKÄ,

 

es geht um eine verweigerter Untersuchung einer angeblich vergewaltigten Frau in zwei katholischen Kliniken in Köln (am 15.12.2012), über die heute in den Medien berichtet wird.

 

Ich erhielt gerade einen Anruf von der Kölner Redaktion von "Welt kompakt" und von der Nachrichtenabteilung von RTL.

Man möchte dringend unsere Meinung in Sachen "Katholische Kliniken Köln weisen Vergewaltigte ab" wissen!

Und ob es stimmen kann, daß es in katholischen Kliniken eine Anweisung gäbe, keine forensischen Untersuchungen durchzuführen.

 

Guter Artikel in der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/koeln-katholische-kliniken-weisen-vergewaltigungsopfer-ab-1.1575220

 

Ansonsten:
http://www.rundschau-online.de/koeln/vergewaltigungsopfer-erzbistum-koeln-streitet-vorwuerfe-ab,15185496,21484368.html

http://www.fr-online.de/panorama/vergewaltigung-in-koeln--katholische-kliniken-weisen-vergewaltigte--ab,1472782,21484880.html

 

Berlin: http://www.bz-berlin.de/aktuell/deutschland/vergewaltigungsopfer-von-klinik-abgewiesen-article1623344.html

 Kölner Stadtanzeiger: http://www.ksta.de/debatte/vergewaltigungsopfer-abgewiesen-ein-menschenfeindliches-rechtsverstaendnis,15188012,21485362.html

 

Erzbistum Köln:
"Erzbistumssprecher Christoph Heckeley bestätigte dem Blatt, die Verabreichung der Pille danach sei in katholischen Kliniken ausgeschlossen, da sie den ethischen und moraltheologischen Grundsätzen der Kirche widerspreche. Die Spurensicherung sei allerdings zugelassen. Weshalb die Klinik dies abgelehnt habe, wisse er nicht."

 

Mit der Erklärung der Klinik bin ich nicht ganz zufrieden:
Die Begründung der Kölner Cellitinnenfür ihr Verhalten laute angeblich, ein aufklärendes Gespräch (wegen Pille danach) sei mit katholischen Gedankegut nicht vereinbar.

Demzufolge könne man hier auch keine gynäkologische Untersuchung durchführen.

 

Und auch nach dem Hinweis, Notfallberatung und Verordnung der 'Pille danach' seien schon erfolgt, habe man sich mit der Patientin an ein anderes Krankenhaus wenden müssen.

Ich selbst sehe kein Problem in einer Untersuchung.
Man hätte hierbei ärztlich  und menschlich HELFEN und der armen Frau nahe sein können.
Eine 'Pille danach' ist doch sekundär´, bzw. wurde der Frau angeblich von der Bereitschaftsärztin aus der Notfallpraxis bereits verschrieben.


Frage an alle Arztkollegen
- Wie ist Ihre Meinung?
- Soll sich der BKÄ mit einem hilfreichen, kurzen Kommentar beteiligen?
- Worauf sollten wir Wert legen?

_ Wem sollten wir beistehen?

 

Es eilt!

Vielen Dank + herzliche Grüße aus München

Ihr

 Dr. (I) Gero Winkelmann

 

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Ärzte antworten:

1) Ein junger Assistenzarzt schreibt dem BKÄ:

"Ein heikler Fall.
Aus meiner bisherigen Arbeit auf den gynäkologischen Stationen Deutschlands ist es so, dass der gynäkologische FACHARZT verpflichtet ist die Spurensicherung durchzuführen (Beauftragung durch Polizei/ Staatsanwaltschaft).

Die Verschreibung der "Pille danach" hat nichts mit der Spurensicherung zu tun.

 

Leider ist es so, dass viele Frauen die Situation "Vergewaltigung" missbrauchen, und das wissen viele Fachärzte.

In über 90% der Fälle ist es nicht die dem Lesen von Sensationsnachrichten gewohnten Durchschnittsbürger geläufige Vergewaltigung im Sinne von "Unbekannter kräftiger Krimineller zieht unschuldige Parkbesucherin ins Gebüsch und vergeht sich an ihr" sondern eine "Vergewaltigung" durch den Lebenspartner/ Freund.

Hierbei stellte sich meist später heraus, gab es Probleme in der Beziehung und die Frau wollte es ihm auf diese Art "heimzahlen" (umgekehrt werden Männer ja nicht vergewaltigt).

 

Der Druck auf den Facharzt ist dann natürlich noch größer, das Rezept für die "Pille danach" auszustellen.
Wir leben ja in einer "Wünsch dir was Rundfunk- und Fernseh-manipulationsgesellschaft", jedenfalls kann derjenige der die Spurensicherung abgelehnt hat, hier vorbelastet gewesen sein.

Man muss auch unterscheiden zwischen Spurensicherung (rein forensischer Akt) und der Notfallhilfe bei einer Notlage nach wirklicher Vergewaltigung (mit evtl. körperlichen und seelischen Schäden).

Aber ich denke, ein erfahrener FA wird auf den ersten Blick erkennen um was es wirklich geht.

Viele Grüße!
Dr. med. T.

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Weitere Antworten

Keine Anweisung für katholische Krankenhäuser ist bekannt, eine forensische Untersuchung nicht vornehmen zu dürfen:

1.  Frauärztin aus München

2.  Frauenarzt J. aus Krefeld:
Man muss als ARZT in solch eine Situation helfen, es gibt hier keinen Gewissenskonflikt!
Ein Sich-Verweigern wäre sogar unchristlich.

Eine 'Pille danach' wird nur verordnet, wenn zuvor ein kostenpflichtiger Schwangerschaftstest durchgeführt wird, um eine bisher nicht erkannte späte Schwangerschaft auszuschließen.
(Für die diese Pille schädlich sein könnte.)

 

3. Katholisches Krankenhaus in Krefeld:
Keinerlei Regelung bekannt, eine vergewaltigte Frau nicht anzuschauen:

Üblich sei, in Anwesenheit von 2 Polizistinnnen die forensische Untersuchung vorzunehmen (Gynäkol. Struhl, OP-Leuchte) und den Abstrich zu machen, der sich im 'Koffer' befände.

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Verpflichtungen des Arztes

Die Kollegen sind natürlich verpflichtet einer solchen Patientin medizinischen Beistand zu leisten,die Verletzungen zu dokumentieren und ggf zu behandeln und sie im Gespräch psychologisch zu unterstützen.

Sie müssen sie in dem Gespräch auch aufmerksam machen,dass eine Vergewaltigung Empfängsnis zur Folge haben kann
Entsprechend dem Zyklustag die Wahrscheinlichkeit errechnen und darauf hinweisen, dass laut deutscher Rechtslage eine Empfängnisverhütung durch den Nidationshemmer möglich und straffrei ist

Sie sollten dann hinzufügen,warum sie als Mitarbeiter in einem katholischen Haus und ggf selbst Katholiken die Verschreibung eines solchen Medikaments selbst nicht vollziehen:

1.  Menschliches Leben ist menschliches Leben von Anfang an und darf nicht zerstört werden.
Medizinische psychologische und finanzielle Hilfen für die Frau stehen im Falle einer Empfängnis- die ja gar nicht stattfinden muss! - zur Verfügung

2.) Medizinische Gründe:
- Gefählicher Hormonstoss mit möglichen Spätfolgen wie Zyklusanomalien,Thrombosen etc-vom Psychologischen abgesehen.

Die Patientin muss die Wahl haben.
W
enn sie die Pille danach trotzdem will,  muss sie eben in eine andere Klinik oder gyn. Ambulanz gehen.
Die Untersuchungsergebnisse sind ihr mitzugeben in diesem Fall.

(Frau Dr. S. aus H.)

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Weitere Informationen

1.  Stellungnahme der Erzdiözese Köln

2. Stellungnahme der Cellitinnen:

21.1.2013: Entschuldigung der Klinikleitung:
Kölner Stadtanzeiger:
http://www.ksta.de/politik/vergewaltigungsopfer-kliniken-bitten-um-entschuldigung
,15187246,21488204.html

 

3) BKÄ Umfrage zum Vorwurf von Täuschungsmaneuvern durch Prolifer in Köln ('Pille danach')    mehr   NEU

 

4) Nützlicher Link: ASS -Anonyme Spurensicherung KÖLN,
Informationen nach Vergewaltigung:

http://www.stadt-koeln.de/2/frauen/gegen-gewalt/08771/

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BKÄ-Stellungnahmen

Daher hat auch der Bund Katholischer Ärzte in Umfragen unter Kollegen und Lebensrechtsinitiativen sich eine Meinung gebildet und stellt folgende Informationen zur Verfügung:

 

 

1.  Stellungnahme KURZ                  mehr  


2.   Stelllungnahme ausführlich          mehr


3.   Thema Vergewaltigung               mehr

4.  Thema 'Pille danach'                    mehr

5.

 

Weiter:
- Frauenärzte                                        mehr
- Klinikärzte                                           mehr
- Katholische Kliniken                     mehr
- UMFRAGE zur ärztl. Behandlung bei Vergewaltigung      mehr
-

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Schluß

Vielen Dank für Ihr Interesse!
Mit freundlicher Empfehlung
gez. 

Dr. (I) Gero Winkelmann,
(Leiter der BKÄ-Ärztevereinigung)

 

*Weitere Infos auf dieser Website unter: 

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Installation am 17-1-2013 Gedenktag des Hl. Antonius d. Große, gw, - remake 8-2015, last update am 22-6-2017

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